JPMorgan prüft Krypto-Handel für institutionelle Kunden
Die größte US-Bank bewertet Spot- und Derivate-Handelsdienstleistungen, da regulatorische Klarheit es der traditionellen Finanzbranche ermöglicht, ihr Krypto-Engagement zu vertiefen.

JPMorgan Chase evaluiert Kryptowährungs-Handelsdienstleistungen für institutionelle Kunden und signalisiert damit, dass die größte Bank der Wall Street bereit ist, ihren digitalen Asset-Footprint in einem günstigeren regulatorischen Umfeld zu vertiefen.
Was passiert ist
Die Marktabteilung von JPMorgan prüft, welche Krypto-Produkte und -Dienstleistungen sie institutionellen Kunden anbieten könnte, laut einem Bloomberg-Bericht vom Sonntag. Die Bank erwägt sowohl Spot-Handel als auch Derivate, was eine bedeutende Erweiterung über ihre bestehende Blockchain-Infrastruktur hinaus darstellt.
Der Schritt folgt einem interpretativen Schreiben des Office of the Comptroller of the Currency vom 9. Dezember, das bestätigt, dass Nationalbanken sich an Krypto-Handelsdienstleistungen beteiligen können. Die OCC-Richtlinie erlaubt "risikolose Eigengeschäfte", die es Banken ermöglichen, Krypto-Trades zu vermitteln, ohne Bestände zu halten oder Marktrisiken einzugehen.
Ein JPMorgan-Sprecher bestätigte, dass die Bank die neue regulatorische Klarheit "verdaut und bewertet". Die Erkundung konzentriert sich auf institutionelle Kunden, wobei Retail-Angebote derzeit keine Priorität haben.
Warum es wichtig ist
Der potenzielle Einstieg von JPMorgan in den Krypto-Handel könnte die Wettbewerbslandschaft umgestalten. Als größte US-Bank nach Vermögenswerten würde ihre Beteiligung institutionelle Infrastruktur und regulatorische Glaubwürdigkeit in eine Anlageklasse bringen, die noch von krypto-nativen Börsen dominiert wird.
"Dies ist ein grünes Licht für Banken, Krypto-Vermittlung anzubieten, aber kein Freifahrtschein, um vollständige Börsen zu betreiben", bemerkte Mati Greenspan, Gründer von Quantum Economics. "Banken können jetzt Krypto-Trades vermitteln, und das bedeutet, dass viele Alltagsnutzer es vorziehen werden, ihren Bitcoin bei ihrer Bank zu kaufen."
Auch andere große Banken steigen in Krypto ein. Goldman Sachs hat seinen Krypto-Trading-Desk wieder aktiviert und bietet Bitcoin- und Ether-Derivate an. Morgan Stanley plant, den Krypto-Handel auf seiner E*Trade-Plattform bis Mitte 2026 zu ermöglichen. BNY Mellon hat die Verwahrung digitaler Assets für ausgewählte institutionelle Kunden eingeführt.
Was zu beobachten ist
Das Tempo der Einführung bei JPMorgan bleibt unklar. Die Implementierung könnte Monate dauern, während die Bank Compliance-Rahmen und Kunden-Onboarding-Prozesse aufbaut. Der Fokus auf institutionelle Kunden zuerst deutet auf einen vorsichtigen, phasenweisen Ansatz hin.
Krypto-native Börsen stehen unter Druck, wenn Banken die Mainstream-Distribution erobern. Ilies Larbi von Ouinex warnte, dass "Banken zu dominanten Vertriebskanälen für grundlegende Krypto-Exposure werden könnten, was Druck auf retail-fokussierte Börsen ausübt."
Wichtige Erkenntnisse
Dies ist eine sich entwickelnde Geschichte. JPMorgan hat keinen Zeitplan angekündigt oder bestimmte Produkte bestätigt. Die Situation kann sich weiterentwickeln, wenn die Bank ihre Bewertung abschließt.


